Kampfsporttraining der Täter mit Unterstützung des Verfassungsschutzes
Markus Beisicht und die rechtsextremen Kampfsportler von Hak Pao
Vor 30 Jahren verübten Rechtsextremisten in Solingen einen tödlichen Brandanschlag. Sie zündeten das Haus einer Familie mit türkischen Zuwanderungsgeschichte an. Dabei starben fünf Frauen und Mädchen. 17 Menschen erlitten zum Teil schwerste Verletzungen. Vorausgegangen war eine beispiellose Hetzkampagne durch Politik und Medien, die unter dem Motto „Das Boot ist voll“ und mit Begriffen wie der „Asylantenflut“ geführt wurde. Als Reaktion auf rassistische Pogrome die vorher u.a. in Hoyerswerda und Rostock Lichtenhagen stattgefunden hatten, wurden nicht etwa der Rechtsextremismus bekämpft, sondern vielmehr weitere Hetze gegen Geflüchtete und Migrant*innen betrieben. Drei Tage vor dem Anschlag hatte der Bundestag gegen starken Protest von antifaschistischen und antirassistischen Gruppen das Asylrecht massiv eingeschränkt.
Verfassungsschutz und rechtsextremer Kampfsport
Aber nicht nur durch diese massive Hetze wurde dieser mörderische Brandanschlag befördert.
Der nordrheinwestfälische Verfassungsschutz hatte auch ganz praktisch seine Finger im Spiel.
Von den vier Tätern trainierten drei in der Solinger Kampfsportschule Hak Pao. Diese Kampfsportschule war dafür bekannt, dass sie extra Kampfsporttraining für rechtsextreme Jugendliche anbot. Die von einem der späteren Angeklagten als „kanakenfreies Training“ titulierte Spezialausbildung der rechtsextremen Szene fand jeden Freitagabend statt. Dort sollte eine Neonazi-Schutztruppe zum Schutz von rechten Veranstaltungen ausgebildet werden.
Und dies alles nicht etwa unter den Augen des Verfassungsschutzes, sondern unter Anleitung des Verfassungsschutzes. Das rechte Kampftraining von Hak Pao führte nämlich der Leiter der Kampfsportschule Bernd Schmitt. Und Bernd Schmitt, war wie später bei dem Prozess gegen die Attentäter öffentlich herauskam, seit Jahren V-Mann des Verfassungsschutzes NRW.
Schmitt hatte die Attentäter nach dem Brandanschlag auch noch vor Polizeirazzien gewarnt und umfangreiches Material aus der Kampfsportschule herausgeschafft. Das Material, das später in einem Keller vom Vater seiner Lebensgefährtin gefunden wurde, umfasste neben Anleitungen zum Bau von Molotowcocktails auch genaue Lageskizzen von Häusern in Bonn, Köln und Wuppertal, die vorwiegend von Migrant*innen bewohnt waren.
Markus Beisicht und die rechtsextreme Schutztruppe von Hak Pao
Beste Verbindungen zu der rechtsextremen, vom V-Mann Schmitt geleiteten, Schutztruppe hatte zu der damaligen Zeit in Köln die rechtsextreme Vereinigung „Deutsche Liga für Volk und Heimat“. Der Landesvorsitzende der Deutschen Liga war zu der Zeit Markus Beisicht. Beisicht saß für die rechtsextreme Gruppe, die sich von den Republikanern abgespalten hatte, im Kölner Stadtrat. Die Deutsche Liga machte u.a. durch ein Fahndungsplakate nach einer Roma-Frau, deren Asylantrag abgelehnt wurde, auf sich aufmerksam und versuchte meist unter starkem Protest von antifaschistischen Gruppen rechtsextreme Veranstaltungen in Köln zu organisieren. Bei einer dieser Veranstaltungen im April 1992 im Kölner Senats-Hotel hatte Beisicht die rechtsextremen Kampfsportler von Hak Pao engagiert. Mit einer größeren Gruppe organsierten sie den Saal- und Straßenschutz der Deutschen Liga.
Markus Beisicht war Seite an Seite mit dem V-Mann Bernd Schmitt und seiner rechtsextremen Kampfsportgruppe, aus der ein Jahr später die Mörder von Solingen hervorgingen.
Demonstration zum 30. Jahrestag des Solinger Brandanschlages
In Solingen wird ein breites Bündnis zum 30. Jahrestages dieses Brandanschlages demonstrieren.
Hier der Aufruf des vom „Bündnis Solingen´93 – Unutturmagacağiz! Niemals vergessen!“:
https://solingen93.info/aufruf
Der Rechtsextremist Nerling hat eine Gegenkundgebung angemeldet.
Gemeinsame Abfahrt aus Köln
Aus Köln wird es eine gemeinsame Anfahrt nach Solingen geben, die das OAT organsiert.
Treffpunkt ist am Pfingstmontag dem 29.05. um 10.30h am Ottoplatz (Bahnhof Deutz).