Nachdem am letzten Sonntag in Köln drei angemeldete Kundgebungen vom Menschen aus der esoterisch alternativen Szene zusammen mit rechtsoffenen VerschwörungstheoretikerInnen stattfanden, versuchen nun wie erwartet ProtagonistInnen mit rechtsextremen Hintergrund weitere Anti-Corona Proteste in Köln zu organisieren.
Ein Bericht über die Proteste letztes Wochenende hier:
https://www.koelngegenrechts.org/…/rechtsoffene-verschwoer…/
1. bis 3. Mai
Im Netz zirkulieren Aufrufe zu einer Kundgebung am 1.Mai am Heumarkt (12-15h), später um 18h in Köln-Weiden, für den 2. Mai zu einem Treffen am Springbrunnen am Dom (15.30h) und am 3.Mai zu einen Spaziergang (wahrscheinlich Roncalliplatz-Philharmonie).
Der Aufruf für die Kundgebung am 1. Mai wurde von einem anonymen erst kürzlich erstellten Facebookaccount veröffentlicht und wurde direkt danach in rechtsextremen Telegram Gruppen geteilt. Die in Köln wohlbekannte Rechtsextremistin Ulrike Haun von der IB nahen Gruppe „Widerstand steigt auf“ versucht dabei eine zentrale Rolle zu spielen. Sie teilt die Aufrufe und versucht die Proteste mit zu organisieren. Haun hatte erst Anfang des Jahres zahlreiche Infostände in der Kölner Innenstadt u.a. gegen den WDR angemeldet, war dabei aber auf Widerstand von zahlreichen AntifaschistInnen gestoßen.
Laut Anfrage bei der Polizei ist die Kundgebung bisher jedoch nicht angemeldet.
Aufgemacht ist die Kundgebung am 1.Mai als Protest gegen die „New World Order“.
Die NWO (New World Order) ist eine Verschwörungstheorie, die vor allem von rechtsextremen und christlich fundamentalistischen Kreisen aber auch in esoterischen Kreisen benutzt wird, um eine angebliche suprantionale Weltregierung von Eliten und Geheimbünden anzuprangern.
Weitere Beiträge auf dem anonymen Facebookprofil des Aufrufenden drehen sich neben verschwörungstheoretischen Blödsinn wie einem Bericht über den „Illuminaten Airport in Denver“ um eindeutig rechtsextreme Themen, wie Berichte darüber, dass „das deutsche Volk und seine Kultur systematisch ausgerottet“ werden.
Neben Ulrike Haun spielt bei den Anti-Corona Protesten auch Johanne L. eine zentrale Rolle.
Sie organisierte auch die letzten „Spaziergänge“ und Kundgebungen in Köln zusammen mit Jay B. und teilt die Aufrufe für die Kundgebung am 1.Mai auf ihren Kanälen. Johanne L. ist schon seit Jahren in rechtsextremen und ReichsbürgerInnenkreisen aktiv.
Sie versucht mit einem Telegram Chanel die Anti-Corona Proteste in Köln zu bündeln und zu organisieren. Auf diesem Kanal wimmelt es von Verschwörungstheorien, die wir schon im Bericht zur Kundgebung letzter Woche beschrieben haben. Mittlerweile driftet der Kanals immer weiter ins rechtsextremes Fahrwasser, so wird dort ganz offen Antisemitismus propagiert. Im Sine einer jüdischen Weltverschwörung werden die „Rothschilds und George Soros“ angegriffen und dazu aufgerufen sie in Guantanamo zu internieren.
Sie teilt auf ihrem Kanal auch ein Video von einem ebenfalls in Köln schon bei rechtsextremen Demos aufgetreten Protagonisten, nämlich dem ehemaligen NPDler Carsten Jahn aus Radevormwald. Jahn organisierte in den letzten beiden Jahren zusammen mit dem Begleitschutz Köln Demos im rechtsextremen Hooliganmilieu. Er hetzt auf seinem YouTube Kanal ebenfalls auf Rothschild und Georg Soros, den er heftig antisemitisch angreift.
Johanne L. betreibt ebenfalls einen Youtube Kanal, auf dem sie ausführlich über die letzten Anti-Corona Proteste in Köln berichtet. Schaut man sich frühere Berichte auf ihrem Kanal an, findet sich schon 2016 ein begeisterter Bericht von einer PEGIDA-Demo in Dresden, auf der sie laut eigenen Angaben „nicht Rassismus, sondern sachliche Islamisierungskritik“ wahrgenommen hat.
Aktiv war Johanne L. auch bei dem mittlerweile wieder aufgelösten und 2012 initiierten Projekt „Aufbruch Gold-Rot-Schwarz“. Dort war sie Ansprechpartnerin der Regionalgruppe Köln. Das Projekt hatte enge Verbindungen in die Reichsbürgerszene und stellte die Souveränität der Bundesrepublik in Frage. Auf der betriebenen Webseite wurde behauptet, dass es umstritten sei, ob das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland überhaupt gültig sei.
Umso lustiger Frau L. jetzt angeblich für die Grundrechte und das Grundgesetz demonstrieren zu sehen…
1.Mai – Nazifrei
Die Aufrufe zu den Anti-Corona Demos stoßen im Netz auf eine gewisse Aufmerksamkeit. Hunderte Interessierte finden sich unter dem Aufruf zur Kundgebung am 1.Mai.
In vielen Städten versuchen mittlerweile rechtsextreme Gruppierungen solche Aufrufe zu initiieren, um für ihre antisemitische rechtsextreme Propaganda ein neues Umfeld zu erreichen.
Wir wiederholen noch mal, dass Menschen, die wirklich für Grund oder Menschenrechte eintreten wollen, auf diesen Kundgebungen nichts zu suchen haben.
Am 1.Mai wird es in Köln zahlreiche Aktionen geben unter dem Motto #UnteilbarSolidarisch.
Dort wird es auch um die Auswirkungen der Corona-Krise gehen und um Solidarität mit den Menschen, die es besonders schwer trifft, wie die Beschäftigten im prekären und Niedriglohnsektor, in den Massenunterkünften der Geflüchteten, den Opfern häuslicher Gewalt und vielen mehr.
Beteiligt Euch an diesen Aktionen und gebt rechten VerschwörungstheoretikerInnen keinen Raum…
https://www.facebook.com/events/229015301494582/