Am heutigen Sonntag demonstrierten etwa 100 Nazis, teilweise aus dem militanten Schlägerspektrum vor dem Vierscheibenhaus des Kölner WDRs am Appelhofplatz.
Anlass war ein Satire-Video vom WDR-Kinderchor in dem aus dem Lied “Wir versaufen ihr Oma ihr klein Häuschen“, eine Persiflage mit dem Text: „Oma ist ne´ Umweltsau“ gemacht wurde. Nach der Veröffentlichung brach auf rechten Seiten ein extremer Shitstorm gegen den WDR los. WDR-Intendant Buhrow knickte vor dem rechten Shitstorm ein und distanzierte sich daraufhin umgehend öffentlich von der Satire.
Verschiedene Gruppen aus dem Identitären, sowie Pegida NRW und „Patrioten“ Umfeld mobilisierten daraufhin seit Samstagabend zu einer spontanen Kundgebung vor dem WDR. Der Kurzfristigkeit der Mobilisierung geschuldet, gelang es nicht organisierten Gegenprotest auf die Beine zu stellen.
Zu der rechten Kundgebung kamen dann militante Nazis aus Köln, Düsseldorf und Umgebung. Neben bekannten Kölner Nazis wie Samy Musarie und Cindy Kettelhut, waren u.a. die IB-nahe Bloggerin „Lisa Licentia“ aus Köln und Kevin Gabbe (Ruhrgebiet) aus dem Umfeld der Neonazigruppe „Die Rechte“ vor Ort. Auch einige AfD-nahe TeilnehmerInnen waren anwesend.
Besonders hervorstach ein etwa 20 Leute großer Schlägertrupp der Bruderschaft Deutschland, der zum überwiegenden Teil aus Düsseldorf stammte. Diese traten äußerst gewalttätig auf und versuchten mehrmals potentielle GegendemonstrantInnen anzugreifen.Trotzdem gelang es nach einiger Zeit etwa 20 Antifaschist*innen lautstarken Protest in unmittelbarer Nähre der Nazikundgebung zu äußern. Auch direkt in der Kundgebung kam es zu Protesten.
Die Polizei war anfangs lediglich mit 2 BeamtInnen vor Ort, zog allerdings nach ersten Auseinandersetzungen stärkere Kräfte zusammen.
Die spontane Mobilisierung eines militanten Nazimobs in der Kölner Innenstadt zeigt die Notwendigkeit der Vernetzung antifaschistischen Widerstandes auf.
Ansonsten bot die rechte Kundgebung vorm WDR ein ehr grauseliges Bild. Rechte Blogger*innen und Youtuber*innen traten sich gegenseitig auf die Füße und während der eine Teil zu dem Lied von Nicole „Ein bisschen Frieden“ ziemlich albern in der Gegend schunkelte, schauten die Hoolschläger der Bruderschaft Deutschland grimmig drein, vielleicht auch weil die Kundgebung völlig unter Ausschluss jeglicher Öffentlichkeit stattfand. Auf dem menschenleeren Appelhofplatz kein Wunder…